Antonio Salieri, „Requiem in c-Moll"
Fr., 26. Juni 2009, 20.30 Uhr
Franziskanerkirche Salzburg
Das Requiem in c-Moll von Antonio Salieri ist ein sehr selten gespieltes Werk, das vor diesem Konzert in Salzburg noch nie aufgeführt worden war. Im 162. Jahr ihres Bestehens besann sich die Salzburger Liedertafel wieder ihrer Tradition, Werke, die in Salzburg noch nie zur hören waren, zur Aufführung zu bringen. In Fortsetzung dieser Tradition war am 26. Juni 2009 erstmals das Requiem von Antonio Salieri zu hören.
Ins Gerede gekommen ist Antonio Salieri (*18. August 1750 in Legnago, 43 km von Verona entfernt), durch Peter Shaffers (*1926) Bühnenstück „Amadeus“ (1979) und durch den gleichnamigen Film in der Regie von Miloš Forman aus dem Jahre 1984. Der Film löste in der Welt einen Mozart-Boom aus, lenkte aber auch das Interesse auf den fast vergessenen Salieri. Ende der 1980er Jahre begann sich die musikalische Welt wieder mit dem Italiener zu beschäftigen.
Während seines Musikstudiums in Venedig lernte Salieri den Wiener Komponisten Florian Leopold Gassmann kennen, der ihn mit nach Wien nahm. In der Donau-Metropole machte Salieri bald Fortune: er komponierte hier zunächst eine Reihe von Opern, die beim Publikum gut ankamen, wurde 1774 Kapellmeister der italienischen Oper. 1784 und 1786/1787 verbrachte er in Paris, wo er mit seiner Tragédie lyrique „Les Danaides“ (1784) und seiner Opéra „Tarare“ (1787) große Erfolge verbuchen konnte. Im Februar 1788 ernannte man ihn in Wien zum Hofkapellmeister. Der Italiener schrieb bis 1804 nahezu 40 Opern.
Nach dem Ausscheiden Salieris aus dem Operndienst widmete er sich vor allem geistlichen Kompositionen, von denen das Requiem, das gegen Ende des Jahres 1804 vollendet wurde, als Hauptwerk seines kirchlichen Schaffens anzusehen ist. Das höchst interessante Requiem trägt folgende Überschrift „Picciolo Requiem composto da me, Ant. Salieri, picciolissima creatura“. Also: Salieri schrieb für sich ein ganz kleines Requiem – das ist natürlich eine Untertreibung. Er selbst nennt sich eine „äußerst kleine Kreatur“. Diese Bemerkung zeigt, wie sehr er innerlich mit seinem Leben und seinen Kompositionen am Ende war.
Der Vergleich mit Mozarts Requiem KV 626 drängt sich natürlich auf: aber hier kann der in Italien so oft zitierte Satz angewandt werden: Salieri ist ein „Maestro“, Mozart ist ein „Genio“. Salieri-Forscher haben in seinem Requiem das Hauptwerk seiner kirchenmusikalischen Produktion gesehen. Die Erstaufführung des Requiems fand gemäß der testamentarischen Verfügung Antonio Salieris anläßlich der kirchlichen Feierlichkeiten für den Verstorbenen am 22. Juni 1825 in der Minoriten-Kirche in Wien statt.
Begleitet wurde die Salzburger Liedertafel von einem Orchester mit Mitgliedern der Jungen Philharmonie Salzburg.
SOLISTEN
Stand Biographien: 2009
SOPRAN
Erika Majstor wurde in Vilnius (Litauen) geboren.
Ihre Ausbildung absolvierte sie am Konservatorium Vilnius, Musikakademie Vilnius (Operngesang bei Frau Prof. Regina Maciūtė), beim Internationalen Musikseminar der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar, Prof. André Orlowitz sowie private Studien in Kopenhagen bei Prof. André Orlowitz, Opern- und Operettenfach bei Prof. Björn Maseng und Prof. Julius Kalmar in Wien und KS Sigrid Martike in Wien.
Internationale Wettbewerbe: Hans Gabor Belvedere Gesangswettbewerb, Finale; Nico Dostal-Operetten-Wettbewerb, Finale.
Theaterengagements: Viele Auftritte im Opernstudio der Musikakademie Vilnius, darunter Suor Angelica in „Suor Angelica“, Serpolette in „Les Cloches de Corneville“, Marguerite in „Faust“, Violeta Valery in „La Traviata“, Sylva Varescu in „Die Csardasfürstin”.
Weitere Auftritte: Saffi in „Der Zigeunerbaron“ Stadttheater Baden, Gerhilde in „Die Walküre“ Stadttheater Klagenfurt, Manja in „Gräfin Mariza“ Stadttheater Baden sowie Gastspiele mit dem Stadttheater Baden in Japan
TV und CD: 1. Solo-CD mit dem Litauischen Rundfunkorchester (Operette)
Operettengala und CD-Präsentation in der Vilniusser Philharmonie, Fernsehsendung „Operette - meine Liebe“
MEZZOSOPRAN
Dara Savinova wurde in Tallinn (Estland) geboren.
Zunächst nahm sie bei einer bekannten Opernsängerin des Nationaltheaters in Estland Gesangsunterricht, bis sie ihr Gesangstudium im Oktober 2008 am Mozarteum bei Professor Elisabeth Wilke aufnahm.
Weiters sammelte sie erste Bühnenerfahrungen im Jugendoperntheater in Estland.
Dara Savinova war Preisträgerin bei vielen internationalen Gesangswettbewerben in Estland, Russland, Frankreich und Litauen.
Seit 2008 ist sie Stipendiatin der estischen Stiftung „Talents of Europe“.
TENOR
Bernd Lambauer, geboren in Graz, studierte Gesang bei KS Lilian Sukis und absolvierte sein Liedstudium bei Hartmut Höll am Mozarteum in Salzburg. Auftritte als Solist und Ensemblesänger bei: Salzburger Festspiele, Pfingstfestspiele Salzburg, Klangbogen Wien, Musik-Biennale Berlin, Ruhr-Triennale, Festival di Cremona Claudio Monteverdi, Festival de l’Epau in Le Mans, Tage neuer Musik in Zürich u.a.
Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Sylvain Cambreling, Gustav Leonhard, Fabio Luisi, Sir Roger Norrington, Rene Clemencic oder Martin Haselböck, CD-Aufnahmen mit Klangforum Wien, Clemencic Consort, Wiener Akademie, Ensemble Daedalus u.a.
Zuletzt war er u.a. mit B.Brittens „Nocturne“ in Begleitung der „Camerata Salzburg“, als Arbace in Mozats „Idomeneo“, bei der Uraufführung der Oper „I hate Mozart“ von B.Lang im Theater an der Wien, als Graf Belfiore in W. A. Mozarts „La finta giardiniera“ in Luxemburg, sowie bei einer Tournee mit Bachkantaten in Italien unter der Leitung von Christoph Coin zu hören.
BARITON
Koba Cardalaschvili wurde 1976 in Rustavi (Georgien) geboren.
Bis 2001 absolvierte er ein Bachelor-Studium am V. Saradjischvili Staatlichen Konservatorium Tiflis bei Nodar Andguladze. Am Operstudio des Konservatoriums erarbeitete er folgende Solopartien:
1999 Karonte (Eurydike – J. Peri)
2001 Aleko (S. Rachmaninov), Baron Douphol (La Traviata – G. Verdi)
2004 Malatesta (Don Pasquale – G. Donizetti)
Engagement am Staatlichen Akademietheater für Oper und Ballett in Tiflis als Flandrischer Deputierter (Don Carlos – G. Verdi). Weiters studierte er am Opernstudio des Konservatoriums die Partien Angelotti (Tosca – G. Puccini), Tom (Ein Maskenball – G. Verdi) und Fiorillo (Barbier v. Sevilla – G. Rossini).
Derzeit betreibt Koba Cardalaschvili an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz das Masterstudium bei Mag. Kurt Azesberger und Mag. Robert Holzer.